Kurzgeschichten

Es war eine lange und schwierige Zeit für beide, doch es war die schönste seines Lebens.
Früh wusste er, dass sie die Frau seines Lebens war und früh hatten sie geheiratet.
Ein schönes Haus hatten sie sich gekauft, freistehend, mit grünen Wiesen herum und einem kleinen weißen Zaun.
Hier wollten sie ihren Lebensabend verbringen, die Kinder und Enkelkinder großziehen.
Was hatten sie nicht alles dafür getan um sich ihre Wünsche zu erfüllen. Sie hielten zusammen, in Guten wir in schlechten Zeiten, sorgten beide für ein Leben ohne Probleme.
Doch all die Anstrengung und der Wille ihr Ziel zu erreichen mochte nicht helfen.
Sie hatte den Kampf gegen ihre Krankheit verloren.

Sie dachte viel an ihn, obwohl es schon Jahre her ist.
Die Zeiten der Zweisamkeit waren vorbei.
Sie erinnerte sich, wie er ihr zum letzen Male die Tränen der Besorgnis von den Wangen küsste.
Sie solle sich keine Sorgen machen.
Gerne erinnerte sie sich zurück.
Selten hatte man einen führsorglichen Ehemann und Vater wie ihn.
Doch der Krieg war vorbei und er kehrte nie wieder heim.

Es war eine verdammte Hetzjagd und er hatte sie gewonnen.
Nun kroch sie vor ihm, winselnd, aber er kannte kein Mitleid.
Er wollte sie von ihren Schmerzen erlösen.
Nur schleppend kroch sie auf ihrem Beinstumpf über den Boden.
Vergeblich. Ihre blutzerfetzten Knochen verloren mehr Blut als er dachte.
Er beugte sich über sie, setze an der Schläfe an und verpasste ihr den Gnadenschuss.
Der Auftrag war erfüllt.
Er entschloss sich, nie wieder zu heiraten.